Der Goriwirt liegt in geschichtlich interessanter Gegend: Nachdem schon steinzeitliche Besiedelung in der näheren Umgebung durch viele Fundstücke nachweisbar ist, weisen die ersten konkreten Zeugnisse der Besiedelung im Bereich Chieming auf die Kelten rund 800 vor Christus hin.
Der Chiemsee sicherte den Menschen eine gute Versorgung mit seinem Fisch- und Krebsreichtum. Reste von Viereckschanzen aus keltischer Zeit im nahegelegenen Sondermoning und in Truchtlaching bezeugen heute noch diese frühe geschichtliche Phase. In der Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts begannen schließlich die Römer die Straße vom neugegründeten Juvavum (Salzburg) nach Augusta Vindelicorum (Augsburg) über den bedeutenden Brückplatz Bedaium (Seebruck am Nordufer des Chiemsees) neu zu trassieren.
Jahrhundertelang sollte diese Fernstraße bedeutsam bleiben. Und direkt an dieser bedeutenden Verbindung aus alter Zeit entstand im vorigen Jahrhundert das Anwesen, das heute den Goriwirt birgt.
So wird das Anwesen erstmals 1812 erwähnt, wo es einem Gregor Thuspaß aus Pittenhart zugeschrieben wird. Aus der Lage kann man schließen, dass schon früh eine Schänke oder eine einfache Wirtschaft dort betrieben wurde.
Nachdem das stattliche Gebäude mehrere Besitzerwechsel erlebte, pachtete 1901 Georg Rexauer, Sohn eines Viehhändlers aus dem nahegelegenen Stöttham, das Anwesen. 1922 erwarb er es durch Kauf. 60.000 Goldmark betrug der Kaufpreis. Und neben der Landwirtschaft wurde die Bauernschänke ein zweites Standbein.
Seit dieser Zeit befindet sich der Goriwirt in Familienbesitz – inzwischen verwöhnt der Juniorchef in vierter Generation die Gäste. Georg Rexauer übergab den Betrieb 1948 schließlich an seinen Sohn Georg, einem von neun Kindern. Nach der Heimkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft begann dieser mit seiner Frau Anna, den Goriwirt weiter aufzubauen.
Bald wurden die ersten beiden Gästezimmer (heute Zimmer 9 und 10) eingerichtet und damit der Grundstock für inzwischen 20 modern eingerichtete Zimmer geschaffen. Die Landwirtschaft wurde 1964 aufgegeben; von da an widmeten sich die „Gorileute“ ganz dem Wohl der Gäste, die beim Goriwirt übernachteten oder Einkehr hielten.
Heute erinnert noch das Hobby des Seniorchefs, die Tauben- und Hühnerzucht, an die landwirtschaftliche Vergangenheit. Anna-Lisa und Kurt Redenböck, Tochter und Schwiegersohn, übernahmen den Betrieb 1990. Seitdem führen sie den Familienbetrieb. Von der einstigen Bauernschänke hat sich der Goriwirt zu einem beliebten Restaurant mit guter bodenständiger Küche und einer gemütlichen Pension am Chiemsee entwickelt.
Die Chancen stehen gut, dass die Goriwirt-Tradition auch weiter in Familienhand bleibt: Sohn Christian ist als Gesellschafter und gelernter Koch bereits um das Wohl der Gäste bemüht.